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Abfallvermeidung

Plastiksackerlfreier Tag: Wohin mit dem Gebäcksackerl aus dem Supermarkt?

03. Juli 2025 | zuletzt aktualisiert am 03. Juli 2025
Drei Kornspitze liegen nebeneinander aufgereiht

Mehrkornweckerl, Laugenstangerl oder doch ganz klassisch eine Handsemmel? Die Auswahl an frischem Gebäck ist groß – und längst fixer Bestandteil des Supermarktsortiments. In den Backshops greifen Kundinnen und Kunden täglich zu ofenfrischen Produkten, die hygienisch mit einer Zange entnommen und in bereitgestellte Sackerl verpackt werden. 

Mit dem Verbot von Einwegplastiksackerln im österreichischen Lebensmittelhandel, das am 1. Jänner 2020 in Kraft trat, verschwanden klassische Plastiksackerl aus dem Kassenbereich und aus dem Obstsortiment. Seither sind in Supermärkten nur noch kompostierbare Sackerl aus nachwachsenden Rohstoffen in der Obst- und Gemüseabteilung erlaubt. 

Ein Detail jedoch bleibt oft unbeachtetund wirft Fragen auf:

Wohin kommen die Gebäck- und Brotsackerl nach ihrer Verwendung?


Die meisten davon bestehen aus einer Kombination aus Papier und einem Sichtfenster aus transparenter Kunststofffolie. Wir von den NÖ Umweltverbänden haben uns der Frage gewidmet, wie diese richtig entsorgt werden sollen. 

Zwischen Papier und Plastik: Die Materialfrage 

Gebäck- und Brotsackerl aus dem Supermarkt bestehen häufig aus einem Verbundmaterial – braunem Papier und einem transparenten Kunststofffenster aus Polypropylen (PP), meist in der speziellen Form von orientiertem Polypropylen (OPP). Dieser Kunststoff wird aus Erdöl gewonnen, ist sehr langlebig und lässt sich vergleichsweise gut recyceln – sofern er richtig entsorgt wird. 

Der Vorteil: Polypropylen enthält keine schädlichen Weichmacher, ist mikrowellengeeignet und hitzebeständig. Der Nachteil: Als Kunststoff zersetzt es sich nicht biologisch, sondern zerreibt sich über Jahrzehnte zu Mikroplastik – und das ist besonders problematisch für Böden und Gewässer. 

Die gute Nachricht: Polypropylen lässt sich bei sortenreiner Trennung gut wiederverwerten – moderne Anlagen können den Kunststoff erkennen und verarbeiten.

Was sagen die Supermärkte – wohin mit den Sackerln? 

Genau dieser Frage widmen sich die NÖ Umweltverbände am Plastiksackerlfreien Tag – und haben bei den großen Supermarktketten nachgefragt. Die Antworten zeigen: Einheitlich ist die Entsorgung leider nicht geregelt. Dennoch lassen sich aus den Rückmeldungen konkrete Empfehlungen ableiten:

  • SPAR:

    Die Sackerl dürfen grundsätzlich ins Altpapier, wenn sie sauber sind. Verschmutzte Sackerl (z. B. durch Fett) gehören in den Restmüll. Das Sichtfenster aus Polypropylen macht weniger als 20 % des Gesamtmaterials aus.

  • Lidl:

    Beide Größen der Sichtfenster-Sackerl enthalten braunes Papier (*PEFC zertifiziert) und OPP-Folie. Laut Lidl gehören sie in den Restmüll. 

  • Nah & Frisch:

    Saubere Sichtfensterfaltenbeutel können grundsätzlich über das Altpapier entsorgt werden, da das Sichtfenster im Recyclingprozess abgetrennt und aussortiert werden kann. Trotzdem empfiehlt man, das Sichtfenster möglichst vom Papier (gebleichtes Natron Papier welches PEFC zertifiziert ist) zu trennen. Saubere Sackerl können ins Altpapier, das Sichtfenster in den Gelben Sack. Bei starker Verschmutzung landet alles im Restmüll. 

  • Rewe-Gruppe: (BILLA, BILLA Plus, PENNY, ADEG)

    Auch hier ist die Entsorgung in die rote Tonne, also Papier eine Möglichkeit: Noch besser ist es: Sichtfenster und das PEFC zertifizierte Frischfaserpapier zu trennen, dann Papier ins Altpapier, Sichtfenster in den Gelben Sack. Stark verschmutzte Beutel sollten über den Restmüll entsorgt werden. 

*PEFC Zertifizierung: Papier mit PEFC-Zertifizierung stammt aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern und kontrollierten Quellen. Das Siegel steht für Umwelt- und Sozialverträglichkeit sowie Transparenz in der gesamten Produktionskette. 

Fazit: Einfacher als gedacht

Brot- und Gebäcksackerl bestehen in der Regel aus denselben Materialien – hauptsächlich Papier, manchmal ergänzt durch ein Sichtfenster aus Kunststoff. Während bei der Herstellung also weitgehend Einheitlichkeit herrscht, sorgt die Entsorgung oft für Unsicherheit. Genau hier setzen wir als die NÖ Umweltverbände gemeinsam mit der ARA (Altstoff Recycling Austria) an: mit einer klaren Empfehlung für die richtige Trennung. 

Grundregel:

Überwiegt ein Material, wie hier das Papier gegenüber der Folie, dann zählt die Verpackung zur dominanten Fraktion.

Das bedeutet: Ab damit ins Altpapier. 

Die ARA konkretisiert das so: „Brot- und Gebäck-Säckchen bestehen zu über 80 Prozent aus Papier. Das Sichtfenster ist meist nicht oder nur schwer entfernbar. Damit die Entsorgung für Konsumentinnen und Konsumenten unkompliziert bleibt, sollen die Sackerl gereinigt, gefaltet und restentleert ins Altpapier. Das Sichtfenster wird im Recyclingprozess als Reject (Störobjekt) automatisch entfernt. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um klassische Papierverpackungen, beschichtete Varianten oder Mischverpackungen handelt – alle gehören in die Altpapiersammlung.“ 

Nur in Ausnahmefällen, etwa wenn das Sackerl stark verschmutzt oder fettgetränkt ist – gehört es in den Restmüll. In den allermeisten Fällen ist das jedoch nicht nötig. 

Unser Extra-Tipp: Wer Abfall ganz vermeiden will, bringt am besten ein eigenes Stoffsackerl in die Bäckerei oder in den Supermarkt mit. Denn am nachhaltigsten ist immer noch: gar keinen Müll entstehen zu lassen. 

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